5. Folge: Bettina Schöne-Seifert
Shownotes
Ausstellung – „Im Angesicht des Todes“ (01.11.2024-06.07.2025), Jüdisches Museum Frankfurt: https://www.juedischesmuseum.de/besuch/detail/im-angesicht-des-todes/
Willkommen zur fünften Folge von „Auf Simches!“, dem Podcast des Jüdischen Museums Frankfurt. Diesmal unterhält sich Moderatorin Shelly Kupferberg mit der Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert über die komplexen ethischen Herausforderungen der modernen Medizin, die von Sterbehilfe und Organspende bis hin zur gerechten Verteilung medizinischer Ressourcen reichen.
Bettina Schöne-Seifert kennt den medizinischen Alltag – und die ethischen Fragen, die mit ihm einhergehen. Die Ärztin und Geisteswissenschaftlerin hat sich neben der Medizin früh mit Philosophie beschäftigt und gehört heute zu den prägenden Stimmen der deutschen Medizinethik. Als langjähriges Mitglied des Deutschen Ethikrats und Professorin an der Universität Münster bringt sie theoretische Reflexionen und praktische Erfahrung in die Diskussion um Sterbehilfe, die so emotional wie politisch ist.
Im Zentrum dieser Folge steht die Debatte um das selbstbestimmte Sterben. Was bedeutet Autonomie am Lebensende? Wo verläuft die Grenze zwischen Hilfe und Eingriff? Und warum herrscht in Deutschland so große Unsicherheit darüber, was erlaubt ist und was nicht? Bettina Schöne-Seifert erklärt die Unterschiede zwischen passiver Sterbehilfe, Suizidbeihilfe und Tötung auf Verlangen – und weshalb das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020 zwar einen neuen Möglichkeitsraum geschaffen hat, die gesellschaftliche Umsetzung aber noch aussteht.
Dabei geht es um existenzielle sowie philosophische Themen: das Bedürfnis nach Kontrolle, die Angst vor Abhängigkeit und die kulturelle und gesellschaftliche Tabuisierung der Selbsttötung. Für Bettina Schöne-Seifert ist der Tod ein Teil des Lebens, den man – wenn möglich – sanft und selbstbestimmt gestalten sollte. Ein Gespräch über Ethik, Recht, Realität und die Frage, wie viel Freiheit wir am Ende wirklich wollen.
Buch – André Gorz, Brief an D., 2006, Rotpunktverlag: https://rotpunktverlag.ch/buecher/brief-an-d-c4ed7a89-48a9-4d47-82d1-0113dd28c591 Institution – Kennedy Institute for Ethics: https://kennedyinstitute.georgetown.edu/ Institution – Deutscher Ethikrat: https://www.ethikrat.org/ Institution – Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin (IEGTM): https://www.medizin.uni-muenster.de/egtm/institut/institut.html Institution – Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben e.V. (DGHS): https://www.dghs.de/ Hilfe bei Depression – Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe/erste-anlaufstellen
Begriffserklärungen: Sterbehilfe (passiv, indirekt, aktiv): https://www.ndr.de/kultur/Sterbehilfe-Was-ist-in-Deutschland-erlaubt-was-strafbar,sterbehilfe386.html Recht auf selbstbestimmtes Sterben (BVerfG-Urteil vom 26.02.2020): https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2020/02/rs20200226_2bvr234715.html
Literaturempfehlung: Bettina Schöne-Seifert (2020): Beim Sterben helfen – dürfen wir das? | [https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-476-05654-2
](https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-476-05654-2)
Redaktion: Sara Soussan, Mirjam Wenzel; Moderation: Shelly Kupferberg; Projektkoordination: Dennis Eiler; Produktion, Sound Design und musikalische Bearbeitung (nach „Tragedy“ von Bee Gees, 1979): Antonia Beeskow; Aufnahme: Audio Berlin Audiotainment; Medienpartner: Arte, Journal Frankfurt, Jüdische Allgemeine; Gefördert durch die Art Mentor Foundation Lucerne und die FAZIT-Stiftung
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